Berlin bietet eine Vielzahl an Bars – wo fängt man also an, wenn man mal wieder in der Hauptstadt ist? Am besten einfach direkt vor der Haustür in Kreuzberg.
So war ich also im Juni gemeinsam mit einem Freund im Bergmannkiez unterwegs. Seit 2012 lässt hier das Limonadier Bar-Liebhaberinnen wie mir das Herz höher schlagen.
Wir kommen kurz vor Mitternacht in die Bar, nehmen vorbei am Tresen Platz und schauen uns erst einmal um. Es ist voll, die Leute unterhalten sich angeregt und Barkeeper und Service huschen mit vollen oder leeren Kristallgläsern an uns vorbei. Sowohl die Einrichtung der Bar im Stil der 20er Jahre, als auch ihr Name erinnern an vergangene Zeiten, in denen Limonadiers mit frischen Zutaten und selbst hergestellten Sirups Limonade herstellten.
In Eigenarbeit mit Buchseiten tapezierte Wände behängt mit leeren Bilderrahmen, indirekte gemütliche Beleuchtung und ein seitlich über dem Tresen platziertes Bild von Harry Johnson, einem Pionier der heutigen Barszene, geben der Bar ihren Charakter. Doch nicht nur das Portrait, sondern auch die unglaubliche Passion der Bartender und deren handwerkliche Fertigkeit bei der Verarbeitung von hausgemachten Zutaten, sind eine Hommage an die Urväter der heutigen Barszene.
Apropos Passion – wir werden freundlich und offen begrüßt und beraten. So gibt es in der ersten Runde für mich eine Empfehlung des Hauses mit Gin, hausgemachtem Rosmarinsirup, Campari, Salbei, Pfeffer und Grapefruit. Durch die Aromen der Kräuter und Gewürze ist der Drink sehr geschmackvoll, durch frische Grapefruit in Kombination mit Gin zugleich erfrischend.
Joni entscheidet sich für einen Nautilus Daiquiri mit Spiced Rum und hausgemachtem Schokoladenlikör. Die Schokoladennote schwingt angenehm dezent neben zuckriger Süße und zitroniger Säure mit und ergibt zusammen mit dem würzigen Rum ein sehr Stimmiges und schmackhaftes Gesamtbild.
Während aus den Boxen Jazz tönt und wir uns immer mehr in die 20er zurückversetzt fühlen, kommen wir mit dem Bartender ins Gespräch. Er erzählt uns vom Bar-Besitzer, der über 300 alte Cocktailbücher bei sich zu Hause hat, seiner Leidenschaft Cocktails zu mixen um Leute glücklich und zufrieden zu machen und vom Anspruch an sich selbst, das Handwerk des Barkeepers bestmöglich zu beherrschen. Dies reicht von der Herstellung eigener Sirups und Liköre bis hin zur Kombination dieser mit den richtigen Spirituosen und Aromen. „Wir sind hier auf keine Preise oder sonst was aus, wir wollen einfach eine wirklich gute Cocktail-Bar sein.“, erzählt er.
Dass das klassische Handwerk hier groß geschrieben wird, zeigen auch unsere nächsten zwei Drinks. Serviert wird uns ein Bonny and Clyde mit Bourbon, Single Malt und Eiweiß auf den blutroter, hausgemachter Hibiskuslikör gespritzt ist. Ich bin überrascht, wie sanft die beiden Spirituosen in Kombination mit Eiweiß und Süße sein können. Auch die Mad Tea Party enthält Eiweiß. Gepaart mit Earl Grey infusioniertem Gin und hausgemachtem Himbeersirup ist der Cocktail ein stimmiger Wachmacher.
Wir genießen noch ein wenig die Atmosphäre der Bar, ehe wir wieder in die Berliner Nacht schwärmen. Aber auch Leuten, die zu früherer Stunde einen leckeren Drink genießen möchten, empfehlen wir die Karte des Limonadiers. Neben Cocktails gibt es hier, wie der Name es bereits verrät, auch hausgemachten Limonaden wie zum Beispiel „Gurke Lavendel“ oder „Holunder Sellerie“.
Von mir ein klarer Berliner Favorit, dem ich in Zukunft öfter einen Besuch abstatten werde. (LS)
Limonadier
Nostitzstraße 12
10961 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag-Donnerstag: 18:00-02:00
Freitag-Samstag: 18:00-03:00
Sonntag: Ruhetag