„Endlich eine Bar im Westen des Nordends!“, dachte ich mir und wollte sofort dort hin. Trotzdem dauerte es von der Eröffnung Anfang Januar bis Ende April, bis wir es in die Bar geschafft haben.
Die Namensschöpfung verweist auf die Straßenkreuzung von Rotlintstraße und Vogelsbergstraße, an deren Ecke sich die Bar befindet. Dabei strahlt uns das charakteristische Logo mit dem Vogelschnabel im „&“ von der Tür entgegen. So empfangen, betreten wir das Innere der Bar.
Hier ist es relativ dunkel. Kleine Stehlampen und indirektes Licht beleuchten den in dunklen, gedeckten Farben gestrichenen und eingerichteten Raum. Auf gemütlichen Sofas und Sesseln in Grau- und Türkistönen sitzen vereinzelt Personengrüppchen. Im vorderen Bereich der Bar, in dem geraucht werden kann, ist beinahe jeder Platz besetzt, wohingegen im hinteren (Nichtraucher-) Teil noch viel Platz ist.
Über allem liegt ein feiner Duft von Popcorn, welches hier die Barnüsschen ersetzt. Wir werden auch gleich gefragt, ob es denn salzig, Barbecue oder Chips-Würzung sein darf, aber erst einmal wollen wir etwas trinken. Die Getränkekarte weist monatliche Specials auf, weshalb wir uns dazu entschließen, Drinks von der Special-Karte zu bestellen.
Mein Salbei Gimlet auf Ginbasis mit Salbei und Zimt schmeckt beim ersten Schluck tatsächlich nach weihnachtlichem Salbeibonbon. Nach und nach entfalten sich die Aromen und ergeben durch Zitrusnoten einen frischen und harmonischen Geschmack. Ebenso erfrischend und ein wenig scharf schmeckt der zweite Drink: ein Lychee Mule. Auf Vodkabasis schmeckt man die fruchtig frischen Lycheenoten, welche abgerundet werden durch Gingerbeer und mit Shizo Blättern dem Ganzen einen noch stärkeren asiatischen Touch geben.
In der zweiten Runde wagen wir uns an Klassiker: für mich gibt es einen Singapore Sling, der nicht ganz das Versprechens meines Lieblingscocktails hält. Die Zutaten stehen, so hat es den Anschein, nicht ganz korrekt im Verhältnis: zu sehr schmecken Cherry Brandy und Grenadine (Vorsicht süß!) hervor.
Die Frage nach einem Apple-Martini als zweiten Klassiker, beschäftigt eine Weile die ganze Crew – bis sich herausstellt, dass die Hauptzutat leider nicht vorrätig ist. Nicht schlimm, schließlich stand dieser auch nicht auf der Karte und war lediglich ein Versuch. Daher wird als zweiter Cocktail ein Rhabarber Sour geordert: Sous-vide gegarter Rhabarber und Gurke auf Ginbasis. Leider stiehlt hier der Gurkengeschmack dem Rhabarber ein bisschen die Show, aber: wir lieben doch auch den frischen Geschmack von Gurken sehr! Daher finden wir auch diesen Drink geschmacklich ausgewogen und erfrischend.
Gleichzeitig mit der zweiten Runde bestellen wir salziges Popcorn, welches aber im Laufe der Bestellung vergessen wird und uns leider nie erreicht.
Fazit: die Eigenkreationen, der monatlich wechselnden Karte sind es auf jeden Fall wert, getestet zu werden. Bei den Klassikern hingegen täte ein wenig Übung gut. Auch erkennt man, dass das Personal vor der Theke leider noch wenig Ahnung von Drinks, Cocktails und Barkultur hat. Dennoch eine solide Bar, in die man sich gerne noch einmal verirren kann. (LH)
ROT & VOGEL
Rotlintstraße 28
60316 Frankfurt
Öffnungszeiten:
Mo-Do: 19-01 Uhr
Fr-Sa: 19-02 Uhr
So: geschlossen